Elsa Salonen

Künstlerisches Statement

Meine Werke sind geprägt von der künstlerischen Interpretation von Alchemie, die das Universum durch natürliche Materialien erforscht und Animismus, insbesondere der finnischen Naturverehrung. Die Pigmente für meine Arbeiten stelle ich durch Zermahlen verschiedenster Rohmaterialien wie Meteoriten und Muscheln sowie aus Farbextrakten von Pflanzen und Algen her. Jedes der Materialien speichert ein spezielles Wissen. Ich betrachte die Pigmente als Mitarbeiter*innen, deren‚ ‘Erfahrungen‘ die konzeptionelle Message jeder Arbeit definieren.

Zum Beispiel benutzte ich Millionen Jahre alte Steine als Pigmente, um die verlorenen Landschaften des Karbon darzustellen (Stories Told by Stones, 2018), und verbrannte Fuchsknochen für das Gemälde eines Herbariums, welches den Kreislauf des Lebens reflektiert (Eighty Modest Statements About the Impossibility of Death, 2013). Durch die selbst gesammelten Materialien stellen viele der Themen eine Verbindung zu einem bestimmten natürlichen Ort auf der ganzen Welt her, wobei die universelleren Themen mit einzigartigen Materialien behandelt werden, die mit Hilfe von Spezialisten gesammelt wurden.

Außerdem destilliere ich die Farbe aus Blumen, konserviere die Farbstoffe auf verschiedene Weise und bleiche Pflanzen, bis sie komplett weiß erscheinen. Diese Technik basiert auf der Vorstellung, dass die meisten Organismen, in der Tier- genau wie in der Pflanzenwelt, im Tode ihre Farbe zu verlieren scheinen – Blumen verwelken und Körper verblassen. Somit werden alle Farben in der Natur selbst zu Symbolen aktiver Lebensenergie. Das Ergebnis in meinen dreidimensionalen Gemälden ist eine poetische Trennung der Lebensenergie (die konservierten Farben) von ihren leeren, blassen Körpern (die gebleichten Blumen). Zum Beispiel zeigt die Installation Study of Eternal Cycle (2014) eine einzelne gebleichte Rose mit drei Laborgläsern, die mit aus ebendieser Blume destillierten Farben bemalt wurden. Ein Scheinwerfer leuchtet diese Gläser an, deren Bemalung wiederum auf die gebleichte Rose zurück reflektiert wird. So erscheint diese wieder lebendig und rot.

Mittelalterliche Alchemist*innen untersuchten natürliche Materialien, aus denen sie gleichzeitig Farben gewannen. Durch das Material versuchten sie, das es umgebende Universum zu verstehen – und gleichzeitig die Verbundenheit von allem darin sowie die Rolle des einzelnen Individuums: sich selbst. Einer der wichtigsten Arbeitsschritte der Alchemie war dabei die wiederholte Destillation. So sollte nur die reinste Essenz einer Substanz – und der Alchemist*innen – im Glaskolben zurückbleiben.